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Jens Schürrer-Varoquiergestorben am 12. Januar 2022

Beitrag

aus der Trauerfeier am 24. Januar am Grab:

(Heide, Tagesklinik Bernsteinstraße)

"Lieber Jens,

Du bist uns als Geschenk in die Bernsteinstraße zugeflogen. Was brachtest Du alles mit? So viel Erfahrung, so viel Herzenswärme, so viel Neugierde, so viel Lebenslust. Morgens warst Du immer der Erste in der Klinik. Alles vorbereiten, alles richten, ein Kaffee aus Deiner gelben Tasse, eine kurze Zigarette, und dann: sind die Kinder willkommen. Begrüßung mit offenen Armen. Die Kinder wussten: Jens ist da. Jens fragt. Jens hört zu. Jens ist streng. Jens hilft. Jens spielt. Jens tröstet. Jens versteht. Wir wussten: Jens ist da. Jens hat alles im Blick. Jens gibt Halt. Jens weiß Rat. Jens stellt Fragen. Jens ist feinfühlig. Jens ist verletzlich. Jens ist ein wunderbarer Mensch.

Wir eröffnen eine Gruppe für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf. Jens sagt: ich bin da. Wir stellen uns in einer internen Runde als Tier vor. Jens sagt: ich bin der Bär.

Der Bär geht im August in Urlaub. Uns erreicht die Nachricht: Akutaufnahme im Norden in eine Klinik. Verlegung nach Tübingen. Niederschmetternde Diagnose: Krebs. Giftig. Zerstörerisch. Wir sind fassungslos, wir sind verzweifelt. Wie halten wir den Kontakt, wie können wir Dir sagen: wir sind da?

Yussuf ist im Frühsommer bei uns in Behandlung. Während dieser Zeit stirbt seine Mutter an einer Krebserkrankung. In den Ferien fährt er mit der Familie in den Kosovo zu ihrem Grab. Danach kommt er wieder zu uns. Letzte Woche fragt er: Wo ist Jens? Wir müssen ihm sagen: Jens ist gestorben. Jens ist tot.

Der Krater, der sich für uns und für die Kinder aufgetan hat, lässt sich nicht zuschütten. Wir trauern, und wir sind dankbar für alles, was wir mit Dir erleben durften. Wir werden darüber erzählen. Wir werden uns erinnern, und dann – bist Du da."